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Kapverden – Geschätztes Land. So singt es melancholisch Cesaria Evora und so empfinden wir es nach 10 Tagen auf diesen Inseln nach. Kein Ort auf unserer Reise hat uns bisher so viel gelehrt, uns so nachhaltig berührt.

Wir sitzen in der Messe und der Gesang der bereits 2011 verstorbenen Cesaria, die trotz Weltruhms ihre Verbundenheit zu den Kapverden und auch zur Bevölkerung nie verloren hat, erfüllt den kleinen Raum auf Santana. Obwohl unser Kreol zu schlecht ist und auch unser portugiesisch noch in den Kinderschuhen steckt, spüren wir, was Cesaria uns über dieses Land sagen will. Sie transportiert die Stimmung, die wir überall wahrnehmen: große Armut, aber auch großen Zusammenhalt. Sie singt von den grünen und saftigen, aber auch von den trockenen, sandigen Inseln, von Sklavenhandel und Emigration. Spuren von all dem haben wir hier gesehen und erlebt und wir sind unglaublich eingenommen von Land und Leuten.

Wir lernen hier Franklin, genannt Rasta, kennen. Er lebt in Mindelo. Während unseres Aufenthaltes hier zeigt uns nicht nur die ganze Insel, sondern auch sein Viertel, welches an die brasilianischen Favelas erinnert und sein karges Zuhause, welches aus einem einzelnen Raum mit Matratze besteht. Fließend Wasser hat Rasta nicht. Wie die meisten seiner Nachbarn muss er es von zentralen Ausgabestellen nach Hause tragen. Die Wasserknappheit auf den Kapverden ist vielerorts zu sehen und zu spüren. Die Waschbecken in den Bars sind auf Minimaldurchfluss eingestellt und auch das Wasser in der Marina ist nicht kostenlos, wie wir es auf dem europäischen Festland gewohnt waren. Es beschämt uns, dass viele Eigner hier beinahe täglich ihre Boote mit Süßwasser waschen (lassen) und wir überdenken unseren eigenen Wasserverbrauch und -bedarf nachhaltig.

Rasta in seinem Element

Während unserer Erkundungen mit Rasta in Mindelo bemerken wir, dass viele in der Stadt den geschäftstüchtigen jungen Mann kennen und grüßen. Wir bekommen eine Idee von dem sozialen Zusammenhalt und der trotz Armut und Konkurrenz positiven und freundlichen Stimmung hier.

Wenn Rasta nicht als Guide tätig ist, ist Vater von drei Kindern. Jeden Morgen macht er sich zu Fuß auf den Weg zur Marina und bietet Touristen seine Inselführung an. Er ist so hilfsbereit und steht auch uns immer bei allen Fragen und Probleme zur Seite, weil es seine Mentalität ist und weil auch das zu seinem Broterwerb gehört. Längst nicht jeden Tag verdient er die nötigen Escudos, um die Schulkleidung und Bücher für seine Jungs bezahlen zu können. Schulmaterial und Schulkleidung sind der Grund, warum trotz kostenloser Schulen viele Kinder hier keine besuchen können.

Als wir am Abend nach unserer Tour wieder das fest verriegelte Gate der Marina mit unserer Karte entsperren und die graue, ungepflasterte Welt voller Straßenhunde und Blechhütten hinter uns lassen, um zwischen weiß strahlenden teuren Yachten auch den Weg zu unserem Schiff zurückzugehen, sind wir nachdenklich. Wir werden noch viele Tage auf dem Weg über den Atlantik über unsere neuen Eindrücke und Erkenntnisse nachdenken.

Dieser Beitrag hat 12 Kommentare

  1. Köni

    Danke für den nachdenklichen und beeindruckenden Bericht! Demut und Dankbarkeit sind sehr gute Wegbereiter .Dafür schätze ich Euch😊Euch n guten Törn in die Karibik Cheers Köni

  2. Falk

    KÖNI da gebe ich dir recht Grüße Falk ich kann dazu nur sagen leider leben wir zu verschwenderisch zum Thema Nachhaltigkeit kann ich euch eine meiner Lieblings Dokus empfehlen mit Kompass und Köpfchen auf hoher See

  3. Falk

    Santana aktuell 4,4 km/h heading 270° Wind 33,3 kmh winddirection 70° Temperatur 25° Latitude 10. 0 4 6 6 longitude-40.1608 einen schönen ersten Advent wünsche ich Gruß der Stalker

  4. Michi

    Happy Birthday Katha! 🎁🎉😚

  5. Falk

    Noch ca 150 km dann ist es geschafft

  6. Falk

    Sie haben jetzt in Atlantik verlassen sie sind im Maroni River

  7. Erich Zinner

    Danke Falk! Jetzt weiß ich, dass meine Tochter samt Crew ihr Zwischenziei erreicht hat.

  8. Falk

    Das freut mich Erich im vorigen Beitrag Generalprobe Leben auf hoher See habe ich erklärt wie ich es geschafft habe sie die ganze Reise über sie zu begleiten sie liegen jetzt festgemacht am Ufer in French Guyana direkt bei cycles Sports et loisirs bicycel store so viel wie ich weiß geht’s allen gut ruhen sich jetzt aus und wollen dann das Land erkunden

  9. Falk

    Der Ort heißt Saint Laurent

  10. Erich Zinner

    Die Ruhe und Erholung sei ihnen gegönnt. Bestimmt machen sie wieder tolle Erfahrungen mit Land und Leuten. Danke, dass du dran bleibst.

    Vermutlich schreibt Katharina bald wieder.

  11. Falk

    Ruhe und Erholung sei ihnen gegönnt und ich warte sehnsüchtig auf die nächsten Beiträge da ich ein Doku junkie bin und ich freue mich auf die Eindrücke von hoher See der langen Überfahrt dem Wetter dem sie ausgesetzt waren und allem was da noch so kommt bin total begeistert von diesem Projekt deshalb werde ich auch weiter dran bleiben und versuchen regelmäßig Neuigkeiten bzw Position zu posten soweit es mir möglich ist

  12. Erich Zinner

    Prima! Ich warte auch auf neue Fotos und Beiträge.

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