Hopy
Hope Loyd – von seinen Kolleginnen und Kollegen im Port de L´Ouest nur liebevoll „Hopy“ genannt – ist Hafenarbeiter im Commercial Port von St. Laurent du Maroni. Wir haben den Mann aus Georgetown/Guyana von Beginn an freundlich und sehr sehr hilfsbereit erlebt. Er war immer sehr an uns, unserem Tun und unserem Schiff interessiert. Seit 20 Jahren arbeitet er nun im Hafen von Französisch Guyana.
Eines Tages stellte Klaus in einem Gespräch fest: „Mensch, du könntest ja schon längst einen französischen Pass beantragen!“. Da lächelte Hopy nur und antwortete: „Europa ist im Krieg. Ich möchte gar keinen französischen Pass.“ So hatten wir das noch nie gesehen. Diese Aussage hat uns sehr nachdenklich gemacht.
Nichtsdestotrotz reist Hopy aber sehr gerne uns möchte uns in Hamburg unbedingt besuchen kommen. Interessiert ist er vor allem an der Elbe. Mal sehen, was er zu den vielen Schiffen sagt. Im Port de L´Oust löschen jährlich ca. 12 Schiffe ihre Ladung.
Micheline
Micheline ist die Chefsekretärin des Hafens von St.Laurent. Für uns erwies sie sich als die Seele des Hafens. Während Hopy uns mit praktischen Tipps geholfen hat (Wie schaffen wir es, dass keine Ameisen mehr an Bord kommen? Leinen mit Fett beschmieren!), hat sie uns vermittelt, wie wir uns in Französisch Guyana zu verhalten haben, hat uns den wirklich letzten Liegeplatz in Martinique verschafft und uns an Weihnachten zu sich nach Hause eingeladen. „Ihr könnt nicht nach Hause an Weihnachten, also kommt ihr zu mir!“ Was Micheline sagt, wird umgesetzt 🙂 Diese kreolischen Weihnachten werden wir nie vergessen, nicht kulinarisch und nicht menschlich. Auch die quirliege fast immer gut gelaunte Frau, wurde einmal sentimental, was uns noch mehr mit ihr verbunden hat.
Übrigens will auch sie uns besuchen. An Weihnachten. Ob wir für sie genügend warme Klamotten haben? Na klar!
Kujschka und Theodore
Kujschka und Theodore sind zwei Fischer aus Surinam, die in Französisch Guyana leben und fischen. Ihr ganzer Besitz ist ein 50 Jahre alter Einbaum – eine Pirough. Dazu ein Außenborder, ein paar alte Kühlboxen und ein Fischernetz. Auf diese Weise sind sie bis zu 4 Tage am Stück auf dem Maroni und in den Creeks unterwegs. Sie schlafen, kochen, essen und arbeiten auf ihrem Boot. An Land ist es zu gefährlich. Vor allem Kujschka, der Ältere der beiden, hat ein unglaubliches Wissen über Pflanzen und Kräuter in diesen Wäldern. Er hat uns vieles gezeigt, einiges probieren lassen und vor anderem gewarnt. Kujschka und Theodore erscheinen arm. Wir hatten aber durchweg den Eindruck von zwei sehr zufriedenen Menschen. Sie sprechen beide 4 Sprachen: Niederländisch, Creole, Frnazösisch und Englisch, wobei sie sich letzteres selbst beigebracht haben. Und wir halten uns für schlau 🙂
Wir haben aber immer noch Angst, dass wir von irgendetwas zu wenig bekommen. Die angeblich zivilisierte Welt sollte sich ein Beispiel nehmen an diesen Menschen. Ob Hoby, Micheline oder Kujschka und Theodore, jeder von ihnen kann uns Wohlstandsbürgern zeigen, was Lebensfreude, Zufriedenheit und Glück bedeuten und wie einfach sie zu erreichen sind.
Danke für die Schilderung dieser vier Menschen. Viel Glück auf eurer weiteren Reise.