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Dominika liegt umgeben von den französischen Antillen: Martinique im Süden, Gouadeloupe mit den Les Saints und Marie Galante im Norden. Auf den französischen Antillen ist es wunderschön, aber auch sehr europäisch und teilweise überlaufen touristisch. Wir haben uns dennoch auch auf Martinique und später auf Guadeloupe sehr wohl gefühlt. Dazu aber später mehr. Inmitten dieser europäisch geprägten Eilande liegt nun Dominika. Ein unabhängiger Inselstaat, der sich Ursprünglichkeit bewahrt hat und mit einer überwältigenden Natur aufwartet. Klaus fuhr berufsbedingt an dieser Insel schon ein paar Male vorbei – wie es übrigens sehr viele Segler tun (gar nicht schlimm, finden wir, aber völlig unverständlich). Auch nach dem letzten schweren Hurrikan konnte er die Insel mit all seinen abgeknickten Palmen, zerstörten Häusern und sturmgerodeten Hängen aus der Ferne sehen. Ein grausiges Bild muss das gewesen sein. Heute ist von Maria kaum noch etwas zu spüren: die Natur hat sich mit voller Macht wieder der Insel angenommen und es gibt keinen einzigen Flecken, der nicht von sattem Grün, blühenden Bäumen, Büschen und Blumen übersäht ist. Und auch die Palmen sind zurück. Sie wachsen mit einer unglaublichen Geschwindigkeit.

Auf Dominika sind Nachhaltigkeit und Umweltschutz „normal“. Jedes Kind liebt die Natur dieser Das erleben wir bei einem Strandspaziergang in der Bucht von St. Joseph. Hier kommen wir nämlich in den unerwarteten Genuss einer Strandführung mit fünf einheimischen Boys, die zwischen 8 und 12 Jahren alt sind. Sie sind neugierig, wer sich da in ihre Bucht bei St. Jospeh verirrt hat. Wir ankern hier für eine Woche, fernab der beiden großen Städte und Ankerplätze von Roseau im Süden und Portsmouth im Norden. Die Jungs haben eigentlich am Strand ein Boxtraining mit ihrem Trainer absolviert. Danach kommen sie zu uns. Neugierig, aufgeschlossen und gar nicht kontaktscheu. Ihr kreolisches englisch ist manchmal schwer zu verstehen, aber sie haben Geduld mit uns. Sie zeigen uns die Pflanzen am Strand, erzählen, wie es vor Maria hier aussah und erklären uns, dass alle im Dorf diesen Strand immer sauber halten. Sogar einen „Garten“ haben sie hier angelegt. Singend und tanzend zeigen sie uns, welche Pflanzen giftig, welche lecker und welche einfach nur schön sind und stopfen meine Fototasche voll mit Blättern, Früchten und Strandgut: „Take it!“. Am Ende wollen sie ganz viel von uns wissen und wolle, dass wir deutsch reden, damit sie den Klang unserer Sprache hören, wollen wissen, wo dieses Deutschland eigentlich liegt und sind erstaunt, dass wir unsere Haut vor der Sonne schützen müssen. Darüber hatten sie noch nie nachgedacht. Wir sind angetan von diesen kleinen Menschen und nachdem wir noch mehr Dominikanerinnen und Dominikaner kennenlernen, bemerken wir: sie bewahren sich den Enthusiasmus und die Liebe zu ihrer Insel bis ins hohe Alter, bleiben offen und neugierig und immer freundlich. (Lest hierzu auch den Artikel von Klaus über Marschall und Ezra).

Mit einem dieser Dominikaner, Romerez, erkunden wir die Insel. Romerez besitzt einen Kleinbus, ist 22 Jahre alt und verdient sein Geld als Taxifahrer und Guide. Und fahren kann er! Während wir uns kaum trauen die Kamera auf den engen Straßen aus dem Fenster zu halten, fährt er lachend und hupend mit High Speed über seine Insel und erklärt dies und das. Wir sind beeindruckt.

Dank Romerez lernen wir das Kalinago Territorium kennen. Hier leben die letzten wahren Karbiden – obwohl sie sich selber so nicht nennen, der der Begriff „Karibe“ ist eine denunzierende Bezeichnung, die von den Kolonialisten stammt und die Menschen als wilde, gefährliche Menschen einstuft. Die Kalinagos, von denen noch ca. 3.000 auf der Insel wohnen, haben ihre Bräuche beharrt und leben auf einem Stück Land, dass durch ihre Beharrlichkeit in den letzten Jahrhunderten gewachsen ist und von ihnen selbst verwaltet wird. Die Dame, die uns das Territorium zeigt und erklärt, ist selbst Kalinaga und vertritt ihre Gemeinschaft sogar im Parlament.
Übrigens: die Kalinago nennen ihre Insel Waitukubuli, was so viel wie „hoch ist ihre Gestalt“ heißt.